MEHR HÄRTE...
in der kapitalistischen Verwertungslogik gesellschaftlich relevanter Dinge im Zusammenleben?!
Der Begriff der „gesellschaftspolitischen Härte“ bezeichnet ein Spannungsfeld zwischen der Notwendigkeit staatlicher und politischer Stabilität einerseits und der Gefahr autoritärer Verhärtung andererseits. Härte im politischen Handeln meint zunächst Konsequenz, Strenge und Durchsetzungsfähigkeit. Sie wird häufig legitimiert als Ausdruck von Verantwortung gegenüber dem Gemeinwesen. Gleichwohl birgt sie stets die Gefahr, in Repression und Verhärtung gegen soziale Vielfalt umzuschlagen.
Hannah Arendt betont in Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft (1951), dass politische Härte, wenn sie sich von Dialog und Pluralität abkoppelt, in „die Vernichtung des politischen Raumes“ münden kann. Gesellschaftspolitische Härte, die sich ausschließlich als Stärke im Sinne der Unterdrückung des Anderen versteht, verliert somit ihre politische Legitimität.
Demgegenüber hebt Max Weber im Vortrag Politik als Beruf (1919) hervor, dass politische Verantwortung immer auch das „Bohren dicker Bretter mit Leidenschaft und Augenmaß“ verlangt. Weber deutet Härte nicht als Brutalität, sondern als die Fähigkeit, auch gegen Widerstände langfristig rationale Entscheidungen durchzusetzen. Härte wird hier also zur Tugend, sofern sie sich mit Verantwortungsbewusstsein und Maß verbindet.
Kritisch lässt sich indes anmerken, dass gesellschaftspolitische Härte häufig als Schlagwort eingesetzt wird, um soziale Konflikte zu überdecken. Michel Foucault zeigt in Überwachen und Strafen (1975), dass Härte im politischen Raum oft eine „Disziplinierung der Körper“ bedeutet, die subtile Formen der Macht verschleiert. Härte wird so nicht als notwendige Stärke, sondern als Legitimationsstrategie für Machterhalt sichtbar.
Die Herausforderung besteht darin, gesellschaftspolitische Härte von autoritärer Verhärtung zu unterscheiden. Legitimität gewinnt sie nur dann, wenn sie im Rahmen demokratischer Deliberation und unter Achtung von Freiheits- und Gerechtigkeitsprinzipien praktiziert wird. Härte darf nicht zur Verweigerung des Dialogs führen, sondern muss – paradoxerweise – eine Haltung beinhalten, die die Offenheit des politischen Raumes wahrt.
Wie Jürgen Habermas formuliert: „Die kommunikative Vernunft ist die einzig nicht repressiv zu nennende Form von Rationalität“ (Theorie des kommunikativen Handelns, 1981). Daraus folgt: Gesellschaftspolitische Härte muss stets an die Bedingungen des kommunikativen Austauschs rückgebunden bleiben. Nur so kann Härte zur Schutzkraft einer offenen Gesellschaft werden, statt in instrumentelle Gewalt umzuschlagen.
Bazon Brock war auf Einladung von EPeKA in Kooperation mit dem KULTUM am 7.11.2022 in Graz. Den den Link zum Vortrag gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=HIttdb9uaYU
mit:
Andrea Eidenhammer, Peter Korig, Wrenzel Mraĉek, Michael Petrowitsch, Michael Sladek, Jörg Vogeltanz
Kurator: Michael Petrowitsch
shitet toka
Katalog im gut sortierten Fachhandel erhältlich!
shitet toka
Aktuelle Anmerkungen zu Albanien
Eröffnung: 11. Dezember 2019, 19.00
Haus der Architektur, Palais Thinnfeld, Mariahilferstraße 2, 8020 Graz
Zur Eröffnung spricht: Norbert Mappes-Niediek
12.12.2019–17.01.2020, Di–So 10.00–18.00
Mit: Alban Hajdinaj, Ergin Zaloshnja, Eva Mahr, Robert Pichler,
Robert Krenn, Matilda Odobashi, Dritan Hyska, Gentian Shkurti
Kurator: Michael Petrowitsch
Katalog im gut sortierten Fachhandel oder direkt erhältlich
25.07.2018 HDA
Katalog- und Filmpräsentation
Kombüse Graz, Donnerstag, 14. Dezember, 20:00 Uhr
Nachdem die Cooks of Grind ihr Tretboot Potemcook video schon in der Ausstellung „Auf die Dauer setzt der territoriale Imperativ sich durch“ in Maribor vorgestellt haben, folgt nun die Österreichpremiere.
Zusätzlich wird auch der Ausstellungskatalog präsentiert, der neben den Cooks auch noch Arbeiten von Andrea Schlemmer, Borut Popenko, Borut Stergar, Boris Jaušovec und Uwe Gallaun beinhaltet.
Musiktechnisch wird das Ganze mit Blues im weitesten Sinne, aufgelegt von der Dj-abteilung der Sektion Rock der Cooks, umspannt.
Bratstvo i Jedinstvo
Zur Gründungszeit des steirischen herbst vor knapp 50 Jahren wurde der Begriff Trigon für einen Kunstaustausch zwischen Jugoslawien, Österreich und Italien geprägt. Nach der Auflösung des Staates Jugoslawien ist die Region zunehmend von Deregulierung bestimmt.
Die Ausstellung „Bratstvo i Jedinstvo“ zeichnet diese Transformationsprozesse nach. So sind mitunter auch städtebauliche Projekte und die daraus erwachsende – oder eben fehlende – Diskussions- oder gar Protestkultur ein Themenfeld, das von österreichischen und serbischen Künstlerinnen und Künstlern zu bearbeiten ist. Wie wirken sich derartige Dynamiken etwa in Belgrad oder Graz aus ‒ und wie die jüngsten Abschottungstendenzen in einer sich bisher offen präsentierenden geografischen Gemeinschaft?
Mit: Kollektiv Brossmann Stachl, Don't let Belgrade d(r)own: Luka Knеžević Strika, Jelena Mijic und Iva Čukić, ILA, Ursula Kiesling, Kommando Anonymous Schwarzes Sonntag Reininghaus, Norbert Prettenthaler, Erwin Stefanie Posarnig
Zur Eröffnung spricht: Milica Tomić
Das Europäische Kulturnetzwerk Austria (EPeKA Austria) versteht sich in erster Linie als Bindeglied. Als Teil eines Systems, das europäisches Zusammenleben im positiven Sinne vorantreiben möchte und deren Grundwerte forciert. Die Grundhaltung des in der Steiermärkischen Landeshauptstadt ansässigen Vereines spiegelt die diversen Lebenswelten wider, die ein Leben in Vielfalt und in der historischen Mission verpflichteten Gemeinsamkeit in ihrem Herzen trägt. Bewusst begreifen wir uns als Teil eines rhizomatischen Systems, das je nach Gegebenheit sofort auf Veränderungen reagiert. Der Mensch steht im Vordergrund! In concreto betreibt EPeKA Austria Bildungsarbeit indem es Menschen verbindet. Die Partnerorganisationen gehen dabei weit über den sogenannten Trigonraum hinaus und sprengen naturgemäß auch die Ketten eines sich eingrenzenden Europas der Schranken und der Entmenschlichung.
Das Ziel des Kulturnetzwerkes ist klar, der Weg dorthin steinig. Lasst uns gemeinsam die Steine aus dem Weg schaffen.
Impressum: epeka- europäisches kulturnetzwerk austria
(mag.) michael petrowitsch, 8020 Graz, michael.petrowitsch@epeka.at
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